Kommunalwahl 2024

Bauen & Wohnen, Schule & Bildung, Sicherheit & Freiheit – es ist Wahlkampf und viele wichtige Themen werden heiß diskutiert.

Aber was ist eigentlich mit Kunst & Kultur? Wie stellen sich die Parteien die zukünftige finanzielle (Chorförderungen), materielle (Proben & Konzerträume) und organisatorische (Ehrenamt) Unterstützung unserer Chorszene vor?

Die AG „Kommunalwahl & Chorgala“ hat für Euch die Wahlprogramme der Parteien durchgearbeitet und die Passagen herausgearbeitet, die für unsere Szene von besonderer Bedeutung sind: So könnt Ihr auf einen Blick sehen, welche Schwerpunkte die Listen sich für die nächste Amtsperiode setzen möchten.

Für unsere Freiburger Chorszene sind die Entscheidungen der Mitglieder des Gemeinderates von viel größerem Gewicht als etwa Entscheidungen auf Landes- oder Bundesebene. Von daher hoffen wir Euch hiermit eine Hilfestellung bei Eurer Wahlentscheidung geben zu können. Am Wichtigsten aber ist natürlich: am 9. Juni wählen gehen!

Grüne

Kultur braucht (Frei-)Räume

Kultur braucht Räume - zur Aufführung und zur Produktion. Es fehlt an Ateliers für Künstler:innen und an Proberäumen für Musiker:innen. Freie Theatergruppen, die keine eigene Spielstätte haben, finden oft nur wenige Termine, um ihre Produktionen aufzuführen. Freiburg war nie ein bedeutender Industriestandort, die günstigen Industriebrachen, in denen sich Kultur in anderen Städten einnistet, gibt es hier kaum. Wir setzen uns für die Förderung von Zwischennutzungsprojekten ein, die niedrigschwellig kulturelle Begegnungsräume für alle Menschen schaffen. Aus Zwischennutzung kann auch ein dauerhafter neuer Kulturort entstehen – ein Beispiel ist hier das Kulturaggregat in der Hildastraße. Es bleibt weiterhin eine Kernaufgabe der Freiburger Kulturpolitik bezahlbare Räume für Kultur zu sichern und neu zu finden.

Besonders bei Proberäumen ist der Mangel eklatant. Deshalb setzen wir uns für ein neues Proberaumzentrum mit Perspektive zur Weiterentwicklung Richtung einer Musikzentrale mit Aufführungs- und Produktionsräumen ein. Neben der freien Szene leiden auch etablierte Kultureinrichtungen unter Raumnot. Wir unterstützen daher die Musikschule bei der Suche nach geeigneten Räumen.

Kulturproduktion – sozial und ökologisch nachhaltig

Kultur steht nicht außerhalb der Gesellschaft: Wir erwarten vom Kulturbetrieb, dass er die großen Fragen der Zeit – von sozialer Gerechtigkeit bis zur Klimakrise – nicht nur in Programmen aufgreift, sondern ebenso die eigene Praxis hinterfragt. Auch in der Kultur sollen Arbeitsverhältnisse so gestaltet sein, dass die Kulturschaffenden und ihre Familien von ihrer Arbeit leben können und im Alter abgesichert sind. Wir haben daher viele Einrichtungen in den letzten Jahren unterstützt, sich zu professionalisieren und mehr Mittel zur Verfügung gestellt, um Löhne und Gagen anzupassen. Bei Förderprogrammen wollen wir verstärkt darauf achten, dass angemessene Gagen und Honorare eingeplant werden. Wir brauchen nicht nur Programme für eine vielfältige Gesellschaft, sondern auch Vielfalt auf und hinter der Bühne quer durch den gesamten Kultur- und Kreativsektor. Wir erwarten von Kultureinrichtungen daher, bei ihrer Einstellungspraxis auf Diversität zu achten.

Wir unterstützen Kultureinrichtungen dabei, sich sozial, ökonomisch und ökologisch, also einer eigenen nachhaltigen Entwicklung entsprechend folgend, auszurichten. Das bedeutet: Ressourcenschonend zu planen und zu produzieren, also beispielsweise Spielpläne zu organisieren, die möglichst wenig Reiseaktivitäten verursachen oder Bühnenbilder möglichst zu recyceln.

Kultur für ein vielfältiges Freiburg

„Ohne Musik, Theater, Kleinkunst, Tanz, Film, Literatur und Kunst wären unser Leben und unsere Gesellschaft ärmer. Kultur schafft Austausch, erweitert den Horizont, führt wichtige gesellschaftliche Diskurse, schafft Identität und entwickelt Neues. Wir haben Wertschätzung für die vielen Akteur:innen in der Kultur- und Kreativwirtschaft. Dank Kunst und Kultur vor Ort und in der Grenzregion ist Freiburg eine attraktive und lebenswerten Stadt. Daher unterstützen wir ein vielfältiges kulturelles Angebot für alle und die kulturelle Zusammenarbeit im Dreiländereck.“

Kultur für alle öffnen

Jede:r Freiburger:in sollte an Kulturangeboten teilnehmen können. Eintrittspreise müssen daher sozial gestaltet sein, so dass es nicht am Geld scheitert. Hier setzen wir auf den Freiburgpass. Aber das ist nicht die einzige Barriere. Zu viele fühlen sich von Kulturangeboten nicht angesprochen oder nehmen an, dass diese nicht für sie gemacht sind, sondern nur für einen kleinen Kreis. Wir unterstützen Kultureinrichtungen dabei, Programme und Formate zu entwickeln, die mehr Menschen ansprechen. Kulturvermittlung und kulturelle Bildung sind dabei wichtig, ebenso wie niederschwellige Angebote im öffentlichen Raum. Eine besondere Rolle kommt dabei dem Stadttheater zu: Es soll präsenter im öffentlichen Leben sein, sei es durch kostenlose kurze Aufführungen in der Innenstadt oder in den Stadtteilen, denn Kultur muss zu den Menschen und nicht die Menschen zur Kultur.

SPD

In Zeiten des gesellschaftlichen Umbruchs und eines krisenhaften Lebensgefühls nehmen Kunst und Kultur eine besonders wichtige Aufgabe wahr. Als Gradmesser gesellschaftlicher Vielfalt und ihrer Freiheit wollen wir Kunst und Kultur fördern, die Teilhabe an ihnen muss allen ermöglicht werden. Die Förderung von Kunst und Kultur ist mehr als eine „freiwillige“ Leistung, sie ist vielmehr eine Investition in Gegenwart und Zukunft. Kunst und Kultur sind Merkmale des Menschen, Ausdruck sozialen Miteinanders und Formen der Daseinsvorsorge – unabdingbar gerade in Zeiten, in denen  unsere Demokratie zunehmend bedroht wird. Dafür stehen wir:

  • Faire Bezahlung für Kulturschaffende – Lohnausgleichszahlungen sichern.
  • Nachtkultur als Wirtschaftszweig ernst nehmen: Booking-FoWnds einrichten.
  • Mehr modulare Bandproberäume bauen.
  • Fester Standort für die Musikschule mit ausreichend Räumlichkeiten.
  • Mehr Räumlichkeiten für die Amateurmusik, insbesondere im Bereich der Chöre.
  • Zentrale Stelle zur Förderung und Unterstützung der Amateurmusik schaffen.
  • Vergaberichtlinien für städtische Förderung überarbeiten.
  • Münsterplatzkonzerte fortführen.
  • ZMF als klimaneutrales Festival entwickeln.
  • Förderung kultureller Demokratie durch partizipative Kunst- und Musikprojekte im öffentlichen Raum.

CDU

  • die Stärkung der Eigenverantwortung und Unterstützung von Eigeninitiativen
  • die Unterstützung der vielfältigen Vereine mit öffentlichen Zuschüssen und für die Nutzung von öffentlichen Räumen und Bürgerhäusern
  • die Stärkung der Quartiersarbeit, wo die Vereinsstrukturen nicht bestehen, insbesondere für die Nachbarschaftshilfe „Aufsuchende Sozialarbeit“
  • die konsequente Stärkung und den Ausbau des Ehrenamts (z.B. soziale Dienste, Sportvereine, Bürgervereine, kulturelle Vereine, Rettungsdienste, Umweltschutz, Nachbarschaftshilfe usw.).
    Dies fördert die Integration und die Durchlässigkeit in der Gesellschaft.
  • eine durchdachte Bürgerbeteiligung bei kommunalen Entscheidungen durch rechtzeitige Bekanntgabe der Themen und Vorhaben, so dass eine frühzeitige und umfassende Diskussion in der Bürgerschaft ermöglicht wird
  • für eine regelmäßige Evaluierung bestehender freiwilliger städtischer Zuschüsse, um die Mittel sinnvoll und gerecht zuteilen zu können
  • die Inhaberinnen und Inhaber der Ehrenamtskarte, damit sie noch mehr Vergünstigungen erhalten als Wertschätzung für ihr vorbildliches ehrenamtliches Engagement.

Die Freiburger Musikschule mit über 3.000 Schülerinnen und Schülern leistet außerordentlich engagierte Arbeit für die Kinder und Jugendlichen in unserer Stadt, zieht aber seit Jahren von Provisorium zu Provisorium. Die akute Raumnot wird mit der Ausweitung der Ganztagsbetreuung in den nächsten Jahren weiter zunehmen. Die Musikschule benötigt daher dringend ein neues Zuhause und steht vor der existenziellen Frage, ob sie ihren Betrieb überhaupt weiterführen kann. Es ist offensichtlich, dass ein eigenes Haus für ein Weiterbestehen der Musikschule essenziell ist. Die Musikschule soll dauerhaft in einem angemessenen Gebäude untergebracht werden!

Mit einem neuen Zuhause für die Musikschule, das idealerweise in der Innenstadt gefunden werden sollte, will die CDU nicht nur ein Zeichen für Musik, Kultur und kreative Bildung in Freiburg setzen. Von einer konstanten Wahrnehmbarkeit und Identifikation einer so wichtigen Bildungsinstitution im Stadtbild würde auch die Innenstadt profitieren, wenn wöchentlich nur die Hälfte der 3.000 Musikschülerinnen und -schüler zu einer Zentrale in die Innenstadt käme.

Die CDU-Initiative eines Festivalkonzepts zielt darauf ab, gemeinsam zu überlegen, die Sichtbarkeit einzelner Festivals zu erhöhen und somit die Kulturszene in Freiburg noch mehr Freiburgerinnen und Freiburgern zu eröffnen. Eine Idee könnte ein zentrales Marketing mit gemeinsamem Flyer oder einer Website mit einer Übersicht der einzelnen Festivals sein. So könnten bestehende und neue Festivals zusammen wahrgenommen werden, ohne dass diese ihre Selbstständigkeit aufgeben müssten. Eine Bekanntmachung der vielen verteilten Spielorte in der Stadt könnte zudem über die Festivals hinaus zur Unterstützung unserer Freiburger Kulturlandschaft beitragen. Mit einem städtischen Festivalkonzept möchten wir nicht nur die Festivalszene in Freiburg stärken, sondern auch die Sichtbarkeit der zahlreichen Einrichtungen erhöhen.

Die Münsterplatzkonzerte haben sich bewährt und sind sehr gut angenommen worden. Sie müssen fortgeführt werden.

Linke Liste

Forderungen und Standpunkte

  • Erhöhung des Kunst- und Kulturetats
  • Ausbau und Förderung von Kunst- und Kulturstätten
  • Einheitliche Preisgestaltung bei Museen und kulturellen Veranstaltungen, die den Zugang für alle Bevölkerungsschichten gewährleistet. Ziel ist Kostenfreiheit aller Museen (Eintritt auf Spendenbasis)
  • Unterstützung kulturell genutzter Räumlichkeiten, wie das ArTik, ein „Haus der Kulturen“ und ein „Haus des Engagements“
  • Mehr Stadtmöblierung an öffentlichen Plätzen und gastronomische Außensitzflächen vor Cafés und Kneipen, jedoch in Absprache mit dem Beirat für Menschen mit Behinderung
  • Ausbau des öffentlichen Raums im Sinne von speziellen Nutzungszonen für Jugendliche, Nachtschwärmer:innen und Musikveranstaltungen
  • Förderung von mehr neuen Proberäumen für die junge Musikszene und Subkultur Freiburgs
  • Erhalt und Ausbau einer lebhaften und zugleich auch rücksichtsvollen Freiraum- und Draußenkultur
  • Aktiver Dialog zwischen Anwohner:innen und Freizeit-Nutzer:innen an Treff- und Lärm-Hot-Spots
  • Ausweitung des Angebots der präventiven Arbeit an Treff- und Lärm-Hot-Spots, sog. Night-Owls
  • Mehr öffentliche Toiletten in der Innenstadt, den Stadtteilzentren und den Parks im ganzen Stadtgebiet

Grüne Alternative Freiburg (GAF)

  • Das städtische Kulturkonzept muss ausgewertet und weiterentwickelt werden. Es muss sichergestellt werden, dass alle Menschen gleichermaßen von den städtischen Kulturangeboten profitieren können.
  • Kulturelle Bildung soll ein Schwerpunkt der kommunalen Kulturpolitik werden, denn kulturelle Bildung denkt Bildung, Kunst und Kultur zusammen.
  • Kultureinrichtungen müssen in den Haushaltsentwürfen der Stadtverwaltung konsequenter berücksichtigt werden.
  • Mehr Räume für (freie) kulturelle Angebote und (Stadtteil-)Gruppen müssen bereitgestellt werden.
  • Das städtische Kulturamt braucht eine bessere finanzielle Ausstattung.
  • Die freie Kulturszene muss endlich angemessen unterstützt und gefördert werden.
  • Die Innenhöfe müssen wieder belebt werden, das verbessert die Aufenthaltsqualität.
  • Förderung des Freiburger Nachtlebens

Freie Wähler

Die Politik muss dem Stellenwert des Ehrenamtes hinreichend Rechnung tragen, wie beispielsweise durch die Bereitstellung von Räumlichkeiten, finanziellen Mitteln, aber auch durch die Anerkennung der für die Stadtgesellschaft so wertvollen Arbeit. Wir setzen uns dafür ein, dass in Freiburg transparente Vergaberichtlinien für Sporthallen und andere öffentliche Räumlichkeiten vorhanden sind. Der große Mangel an Räumen für ehrenamtliches Engagement erfordert eine optimierte Verwaltung vorhandener Kapazitäten. Wir stehen in einem ständigen Dialog mit den Vereinen und beantragen konkret eine höhere finanzielle Ausstattung von bewährten ehrenamtlich tätigen Institutionen, sowohl im Bereich Kultur, wie auch in den Bereichen Soziales und Sport.

Freiburg Lebenswert

Soziales Miteinander lebt von Freiräumen und -flächen in allen Stadtteilen, die dazu einladen, dass sich Jung und Alt treffen können. Aber es werden immer mehr freie Flächen zugebaut. Sportflächen zu bebauen, wie die des SV Solvay, während die Stadtbevölkerung durch dort anzusiedelnde Unternehmen wächst, ist widersinnig. Eine lebenswerte Stadt zeichnet sich durch die Vielfalt und Güte der Angebote aus, die sie auch bei knappen Kassen für ihre Bürger bereithält. Dazu zählen Frei- und Hallenbäder, ein Eisstadion mit zwei Eisflächen, Sportvereine mit vielfältigen Angeboten des Breiten- und Leistungssports, Jugendtreffs, Theater und Kleinkunstbühnen, Chöre und Orchester, Hocks und Stadtteilfeste und vieles mehr. Dafür muss Geld bereitgehalten werden, statt es für teure Großprojekte wie Dietenbach oder einen Autobahn-Stadttunnel zu verschleudern.

Junges Freiburg

Musik

Auch Musik kann ein Mittel zur Selbstverwirklichung sein, weshalb dringend mehr Proberäume in Freiburg geschaffen werden müssen, zum Beispiel durch den Bau der Musikzentrale. Aber Proberäume reichen nicht, wir brauchen auch mehr niederschwellige Spielstätten in denen Musiker*innen auftreten können (siehe Subkultur).
Die Unterstützung von Kulturschaffenden ist uns ein besonderes Anliegen. Insbesondere der Bereich jenseits einer vermeintlichen Hauptkultur bedarf besonderer Zuwendung: unter anderem die Band-, Pop-, Club- bzw. Alternativkultur, Graffiti und Streetart. Eben jener Sektor von Kunst und Kultur, der sich abseits der althergebrachten Plattformen wie Theaterbühnen, Opernhäuser und Museen abspielt.
Liveclubs, Bars und Szenetreffs sind Orte der Sozialisation. Dort wird sich ausgetauscht, ausprobiert, Neues gesponnen und umgesetzt – niedrigschwellig, offen und ohne Denkverbote. Das Wegfallen von alternativen Kulturflächen, oftmals verkürzt auf den Begriff „Clubsterben”, stellt für Freiburg ein ernsthaftes Problem dar.

In den letzten Jahren wurden durch die Stellenschaffung der Nachtkulturbeauftragten, die Planung der Kulturstraßenbahn oder die Night Owls schon wichtige Dinge zur Förderung der Subkultur getan, viele Probleme bleiben aber weiter bestehen.

Bau der Musikzentrale

Das Problem der fehlenden Proberäume für Musiker*innen hat sich in den letzten Jahren weiter verschärft. Auch für das im April 2024 schließende Kunsthaus L6 sind bis jetzt keine Alternativen geschaffen worden. Damit gibt es keine städtisch geförderten Proberäume mehr in Freiburg. Die erdrückende Raumnot für Bands und Künstler*innen ist ein Zustand, der nicht weiter hinnehmbar ist. Deswegen unterstützen wir das Vorhaben des Baues einer Musikzentrale, zum Beispiel in der In Freiburg gibt es seit der Schließung des White Rabbit kaum noch niederschwellige Auftrittsorte für kleine oder neue Bands. Die bekannten Orte sind meist kaum zugänglich, unerschwinglich oder schlichtweg ausgebucht. Auch gibt es kaum noch sogenannte Open Stage Angebote, wo einfach ausprobiert werden kann. Hier müssen neue Möglichkeiten geschaffen werden, die beispielsweise durch eine Potenzialanalyse für Clubs und Musikspielstätten gefunden werden können.

FDP

Ehrenamtliches Engagement stärken
Der soziale und kulturelle Zusammenhalt in unserer Stadt wird maßgeblich vom Ehrenamt getragen; Sport, Kultur, Vereine, Rettungsdienste, die Freiwillige Feuerwehr, Initiativen für soziale Unterstützung etc. prägen das Leben in einem hohen Maß. Wertschätzung und Anerkennung für alle Formen des Ehrenamts ist daher wichtig. Aber es braucht auch seitens der Stadtverwaltung die richtige Rahmensetzung, damit sich ehrenamtliches Engagement entfalten kann. Deshalb setzen wir uns ein für unbürokratische Verwaltungsprozesse bei Genehmigungen, Anmietungen und bei der Nutzung von öffentlichem Raum.
Und wir engagieren uns dafür, dass ehrenamtlich organisierte Weinfeste, Hocks, Fasnetsveranstaltungen u.s.w. nicht zum „Staatsakt“ werden mit Sicherheitsauflagen, die Vereine finanziell und organisatorisch überfordern

Alternative Projektfinanzierungen erschließen
Kaum eine kulturelle oder soziale Initiative trägt sich in finanzieller Hinsicht selbst; meistens braucht es eine Förderung durch Dritte. Diese muss aber nicht zwangsläufig aus dem städtischen Haushalt kommen; Crowdfunding ist eine Option, die noch nicht ausreichend genutzt wird. Drittmittel können auch aus anderen Quellen erschlossen und beantragt werden. Nicht jede Initiative hat dazu aber die notwendige Erfahrung und Kompetenz; städtische Unterstützung beim “Fördermittelmanagement” halten wir daher für sinnvoll und wichtig

Die Vielfalt der Kultur fördern
Kultur ist Vielfalt; und Kultur bringt Vielfalt hervor. Das ist spannend; und das ist bereichernd. Kultur in Freiburg wollen wir in ihren vielfältigen Facetten weiter fördern. Und fördern heißt: Neues zulassen, Bewegung fördern, Veränderung ermöglichen – und nicht das Vorhandene einfach konservieren. Kunst- und Kulturförderung sollte eine entsprechende Zielsetzung verfolgen und Ausgestaltung erfahren.
In allen Sparten der Kunst hat Freiburg herausragende, international anerkannte Ensembles von exzellentem Ruf. Und die Stadt tut viel, um diese Exzellenz zu fördern. Es ist sehr erfreulich, dass viele Fördermittel für die Kultur in Freiburg eingeworben werden konnten – für das Barockorchester, für die Renovierung des Stadttheaters, für den Erhalt des Alten Friedhofs, das Augustinermuseum oder das Münster. Wir Liberale haben im Bund eine starke Vertretung. Das ist die eine Seite – die andere ist die freie Kulturszene und die Kreativwirtschaft in Freiburg

Räume für Zivilgesellschaft öffnen
In Freiburg herrscht ein Mangel an Räumen, die für ehrenamtliches Engagement, soziale Kontakte und kreative Entfaltung genutzt werden können. Klassenzimmer oder andere städtische Räume, die nachmittags und abends kaum oder gar nicht benutzt werden, sollen daher von Dritten vermehrt genutzt werden können. Bei Turnhallen und Aulen wird dies bereits praktiziert; die Vermietung an Vereine funktioniert. Wir möchten, dass diese Art der Mehrfachnutzung auch auf andere Räume - Klassenzimmer, Musiksäle etc. - in Schulen ausgeweitet wird. So kann dem aktuellen Platzmangel entgegengewirkt werden.
Eine weiterentwickelte digitale “Raumbörse” könnte zusätzlich helfen, wenn Raumangebote und die Nachfrage nach Räumlichkeiten darüber transparent gemacht und zur Buchung online gestellt werden können

Urbanes Freiburg

Vernachlässigt wird aus unserer Sicht, Kultur im erweiterten Sinne als weichen Standortfaktor in den Blick zu nehmen. Wir setzen uns besonders für die Weiterentwicklung der Musikstadt Freiburg ein: Ein Musiker*innenhaus mit Proberäumen, Tonstudio und Veranstaltungssaal soll das Zentrum einer breit aufgestellten Freiburger Musikszene werden. Die hierdurch ermöglichte Nachwuchsförderung, Vernetzung und Professionalisierungsarbeit wird die Freiburger Musik- und Clubszene nachhaltig bereichern. Dadurch bleibt Freiburg attraktiv.

Für eine junge, vielfältige und weltoffene Stadt braucht es Angebote von Pop-, Sub- und Alternativkultur. Diese muss auf Wunsch kommunale Förderung erfahren können. Es gilt ideelle, strukturelle und materielle Defizite abzubauen.
Wir möchten bestehende Kulturquartiere weiter fördern und ihnen zu einer dauerhaften Existenz verhelfen. Fallen durch stadtplanerische Eingriffe Kulturräume weg, sollte die Stadt für diese Ausgleichsräume zur Verfügung stellen. Bei neuen Baugebieten müssen Kulturräume frühzeitigt mitgedacht und so das kulturelle Angebot sichergestellt werden.
Wir unterstützen Maßnahmen, die Frauen* als Kulturschaffende und Künstlerinnen* fördern, wie z.B. das Loc Artista Female Festival oder das Ladiyfest. Denn auch die Kunst- und Kulturlandschaft ist männlich dominiert und es bedarf konkreter,Maßnahmen, um diese Strukturen zu durchbrechen.

…die Einführung eines Kulturpasses für finanziell schwächer gestellte Menschen nach Vorbild des Kultursemestertickets.
…eine faire Vergütung städtisch geförderter sowie angestellter,Künstler*innen und den Abbau prekärer Beschäftigungsverhältnisse.

Kulturliste Freiburg

Zentrale Forderungen von KULT:

  1. Kultur braucht ArbeitsRäume: Eine Raumoffensive zur Schaffung von Ateliers, Proberäumen, Werkstätten und Bühnen, um die Abwanderung kreativer Köpfe aufzuhalten.
  2. Kultur braucht FreiRäume: Wertschätzung und Entfaltungsmöglichkeiten für neue Initiativen in der jungen Universitätsstadt.
  3. Kultur braucht AnerkennungsRäume: Verdopplung der Kultur-Etats für faire Förderungen und angemessene Honorare.
  4. Kultur braucht PolitikRäume: Ein eigenständiges Kulturdezernat, damit die Kultur an erster Stelle steht.
  5. Kultur braucht MöglichkeitsRäume: Kunstfreiheit verteidigen – Rechtsextremismus stoppen!

Fehlende oder unbezahlbare Werkstätten, Proberäume und Ateliers gefährden in Freiburg die Existenz zahlreicher Künstler:innen aller Sparten.

Eine gesamtstädtische Raumoffensive muss gezielt neue Arbeitsräume schaffen, insbesondere für den künstlerischen Nachwuchs.
In der Schönauer Straße 3 muss die Musikzentrale für Rock und Pop mit Probe- und Aufführungsräumen entstehen.
Gute Arbeitsbedingungen und faire Bezahlung auch in der Kultur! Die bundesweit geforderten Mindesthonorare dürfen in Freiburg nichtunterlaufen werden.
Das SWR Experimentalstudio für Neue Musik muss in Freiburg bleiben.
Das ZMF darf durch die Wohnbebauung Dietenbach nicht gefährdet werden.
Die Musikschule braucht endlich ein eigenes Haus (Haus zum Herzog).
Vorbildliches Kulturzentrum für den neuen Stadtteil Dietenbach mit attraktiven, inklusiven Räumen und Angeboten.
Stärkung des Ehrenamts in Vereinen und Initiativen.
Verdoppelung der Ressourcen für das Büro Pop- und Nachtkultur.
Förderung von Schallschutz zur Sicherung von Musikspielstätten und Clubs.
Änderung des zu pauschalen Musik-Verbots ab 23 Uhr in den Parks.

Liste Teilhabe und Inklusion

Wir setzen uns dafür ein, dass auch das kulturelle Angebot für alle Menschen nutzbar wird. Maßnahmen wie Übersetzungen in Gebärdensprache, Audiodeskription, Mehrsinneprinzip bei Ausstellungen, Leichte Sprache, etc. sollen bei allen kulturellen Veranstaltungen der städtischen Einrichtungen Pflicht werden.

Teilhabe, Inklusion, Vielfalt
Wir fordern deshalb:

  • Konsequente Audio-, Gebärden- und Texttranskription, Transkription in leichte Sprache bei
    kulturellen Ereignissen
  • Barrierefreie Angebote als Voraussetzung im Kulturbereich
  • Vielfältige museumspädagogische Angebote bei Ausstellungen, z.B. Für Menschen mit Lernschwierigkeiten und Menschen mit Demenz, sowie die Einbeziehung mehrerer Sinne in die Ausstellungskonzepte. Als Grundlage ist der Leitfaden für inklusive Museen zu nennen.
  • Ausweitung der Angebote für Menschen mit Behinderung bei allen von der Stadt geförderten Kultureinrichtungen. Diese sollen Teil des Fördervertrags werden.
  • Die Förderung der Teilhabe an Bildung und Kultur, durch ein Umdenken, wie wir Büchereien verstehen, öffnen und attraktiver machen und ihren Bildungsauftrag ausweiten, indem wir neue Zielgruppen erschließen.
  • Büchereien sollen mit Jugendzentren und anderen Gruppen in der Stadt zusammenarbeiten

Volt

Musikhäuser und Open-Air-Veranstaltungen - Chancen und Konflikte
Die Förderung von Musikhäusern und Veranstaltungsorten ist essentiell für die kulturelle Vitalität einer Stadt. Wir werden die Schaffung und Erhaltung solcher Orte unterstützen, um Raum für kulturelle Austauschprozesse zu schaffen. Zusätzlich möchten wir die warmen Sommerabende nutzen, um Kulturaktivitäten im Freien zu ermöglichen und so die Verbindung zwischen Mensch und Kunst zu fördern.

Kulturelle Förderung und Wirtschaftsförderung
Wir setzen uns dafür ein, die reiche kulturelle Szene in Freiburg zu unterstützen und auszubauen. Dies umfasst nicht nur die finanzielle Unterstützung von Veranstaltungen wie dem „Zelt-Musik-Festival“ und dem „Freiburger Filmforum“, sondern auch die Förderung temporärer Kunstinstallationen im öffentlichen Raum. Diese kulturellen Initiativen tragen nicht nur zum kulturellen Reichtum unserer Stadt bei, sondern ziehen auch Besucher an und beleben die lokale Wirtschaft.